Es gibt Jahre, die sich mir unwiederbringlich ins Gedächtnis brennen, das Jahr 2020 gehört definitiv dazu.

Nach gut einem Jahr der Abstinenz zu Bloggen, auch der Klage gegen Twitter geschuldet, wird es langsam wieder Zeit meine Gedanken niederzuschreiben.

Dieses Jahr hat nicht nur bei mir seine Spuren hinterlassen, mal abgesehen von der aktuellen Coronakrise, den verdrehten Coronaleugnern, den Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen und dem völlig kranken postfaktischen Geschwurbel der Rechtsextremisten, der Identitären und den verstrahlten Impfgegnern.

Das Jahr 2020 verlangt von uns allen nie dagewesene Einschränkungen ab und es offenbart gerade im Hinblick auf Moria schonungslos wie weit es mit unserer Menschlichkeit bestellt ist.

Dieses Jahr fungiert als Gradmesser unserer Empathie oder dem Fehlen derselben.

Ein Innenminister Seehofer, der in der Aufnahme von 150 Geflüchteter ein Beispiel praktizierter Nächstenliebe sieht, erkennt vor fehlender Mitmenschlichkeit nicht, dass er sich selbst eine humanitäre Bankrotterklärung ausstellt.

In Kalifornien, Südamerika und Afrika gehen ganze Landstriche in Flammen auf und ebenso hitzig erregen sich die Gemüter der Klimagegner und sie ignorieren die Klimakrise selbst dann noch, wenn ihnen die Hütte unter dem Arsch wegbrennt.

Alle meine Urlaubspläne für die kommenden Jahre wurden komplett über den Haufen geworfen, aber damit muss ich mich angesichts der Situation arrangieren.

Retrospektive betrachtet kann das Jahr 2020 schon jetzt in die Tonne, erst recht, weil Ende Januar mein Vater unerwartet verstarb.

Es gibt also nichts, was dieses Jahr für mich auch nur annähernd gefühlt besser werden ließe.

Ich hoffe, dass das Jahr 2021 einen weitaus angenehmeren und menschlicheren Eindruck hinterlässt.