Noch bevor es richtig losging, war der Traum von der rot-grünen Minderheitsregierung unter Duldung der Linken für Ypsilanti vorbei. Da haben Jürgen Walter, Dagmar Metzger, Carmen Everts und Silke Tesch der Andrea Ypsilanti gehörig in die Suppe gespuckt.

Natürlich kann man den drei Spätzündern, die diese Regierungskonstellation nicht guten Gewissens mittragen wollten, Wankelmütigkeit vorwerfen, aber darum geht es im Endeffekt überhaupt nicht. Viel schlimmer ist die Tatsache, dass in der Hessen-SPD scheinbar Demokratie nur so lange gut ist, wie es Andrea Ypsilanti in den Kram passt.

Horst Raupp forderte ein Ausschlussverfahren und warf den vier Abweichlern “Charakterlosigkeit” vor. Die Vier haben jedenfalls mehr Charakter bewiesen, als alle anderen in der Partei. Das nur, weil sie sich offen gegen den blinden Gehorsam der eigenen Partei stellten.

Müntefering sprach in diesem Zusammenhang von Fairness. Ich frage mich, Fairness für wen? Etwa für den Wähler, der SPD oder für Ypsilanti?

Wo bleibt die Fairness gegenüber den vier SPD-Mitgliedern?

Demokratie ist die Freiheit des Andersdenkenden. Das wird auch die SPD in Hessen und vor allem die machtbesessene Ypsilanti begreifen müssen.

Jürgen Walter ist inzwischen als Partei-Vize zurückgetreten und Carmen Evert wird ihr Landtagsmandat wohl am Ende der Legislaturperiode zurückgeben. Den beiden Damen, Dagmar Metzger und Silke Tesch, wird künftig ein eisiger Wind aus der Partei entgegenwehen. Es ist Bedauerlich und man kann der Partei nur eine demokratische Erleuchtung wünschen.

In Hessen dürften somit bald Neuwahlen stattfinden. Dann kann Frau Ypsilanti zeigen, was sie wirklich auf der Kirsche hat.