Eigentlich säße ich jetzt im Flugzeug auf dem Weg nach Frankfurt, eigentlich.

Alles lief wunderbar, ich checkte meinen Rucksack ein und begab mich gut gelaunt zur Pass- und Visakontrolle. Die dauerte merkwürdigerweise länger als sonst.

Der Beamte bat mich ihm zu folgen und ich fragte ihn, ob es irgendwelche Probleme gäbe.

Als seine Antwort “Yes” lautete, war ich etwas überrascht.

Ein Verantwortlicher vom Foreign Regional Registration Office (FRRO) gab mir zu verstehen, dass ich nicht zurückfliegen könne, weil es Probleme gibt.

Ich fragte was für Probleme und er zeigte auf einen Satz im eVisum. Dort steht

Continuous stay in India on each entry should not exceed 90 days.

Übersetzt: “Der ununterbrochene Aufenthalt in Indien sollte bei jeder Einreise 90 Tage nicht überschreiten.”

Am Wörtchen sollte schieden sich die Geister, während ich herauslas, dass ich nach Möglichkeit innerhalb 90 Tagen einmal aus- und wieder ausreisen kann, ich es aber nicht unbedingt machen muss, interpretierte der Vertreter vom FRRO hingegen, dass ich es machen müsse.

Wobei er selbst zugab, dass dieser Satz großen Spielraum zur Interpretation zuließe und ich nicht der erste Tourist wäre, der diesen Satz missversteht.

Auf meine Frage, warum denn dieser Satz nicht schon längst vom Bureau of Immigration in einen für jeden verständlichen Satz umformuliert wird, um solche Missverständnisse auszuschließen, sah er mich ratlos an.

Ich wies darauf hin, dass das eVisum doch bis zum 20. Januar 2026 gültig sei und ich nun wegen dieser uneindeutigen Formulierung das Flugzeug verpassen würde.

Er gab mir zu Verstehen, dass ohne dem Exit Permit nichts zu machen sei und das bekomme ich im Office in Delhi.

Ich bat ihn, mir zu erklären, warum ich bei einem gültigen eVisum nach 90 Tagen das Land für teures Geld verlassen und wieder einreisen muss. Ich wolle den Grund verstehen, um es nachvollziehen zu können.

Leider konnte er mir als Mitarbeiter dieser Behörde diese Regel nicht erklären, erwartet aber von mir als ausländischer Tourist, eine uneindeutige Regel korrekt zu befolgen.

Fakt ist nun, ohne Exit Permit, kein Rückflug.

Um dieses Permit zu bekommen, ist nun ein sogenanntes Form C vom Hotel notwendig, was meinen Aufenthalt hier bestätigt. Darüberhinaus noch eine Kopie vom eVisa, vom Pass und ein Foto.

Da ich dieses Formular erst am Abend vom Hotel bekam, war somit der Donnerstag für die Antragstellung gelaufen.

Sollte es schnell gehen, also innerhalb von drei Werktagen, dann erhalte ich das Exit Permit voraussichtlich am Montag. Damit kann ich mir dann einen neuen Flug nach Deutschland buchen.

Außerdem werde ich versuchen über die Helpline einen Teil der Ticketkosten zurückzuholen, wobei ich mir ehrlich gesagt wenig Hoffnung mache. Vielleicht bekomme ich auch nur die Steuern und Gebühren zurück.

Ich kann nur hoffen, dass ich für Dienstag oder Mittwoch noch einen Flug mit Air India bekomme, ansonsten schaue ich, ob eine andere Airline in Frage kommt.

Nach dem Einchecken im Hotel ging ich fix was essen, denn seit heute morgen hatte ich noch nichts gegessen. Eigentlich wollte das nach den Sicherheitscheck machen, aber dazu kam es leider nicht.

Anschließend fuhr ich mit der Metro zum Terminal 3, um bei Air India meine Optionen für den Rückflug auszuloten.

Wie gesagt, erst das Permit, dann den Flug buchen und dann die Helpline anrufen. Anders geht es nicht.

In der Nähe des Hotels fand ich das nette Café Premiere mit Internet und einer guten Auswahl an Speisen und Getränken.

Ansonsten mache ich jetzt irgendwie das Beste aus diesem unfreiwilligen längeren Aufenthalt in Delhi. Schon irgendwie irre.

Zumindest weiß ich jetzt definitiv, dass nicht wir Deutschen die Meister der Bürokratie sind, es sind mit Abstand die Inder.

Was mich an dieser Sache am meisten wurmt, ist deren Gleichgültigkeit.

Sie wissen um die Möglichkeit der Fehlinterpretation dieses oben genannten Satzes und unternehmen einfach nichts dagegen, sitzen es einfach aus.