Nachdem ich gestern auf der Zwischenstation zum Le Brévent die Paraglider eine Zeit lang beobachtete, kam in mir der Wunsch auf, auch so einen Tandemflug zu unternehmen.

Daniel bestärkte mich darin, weil er bereits geflogen ist.

Vor dieser eindrucksvollen Kulisse zu Füßen des Mont Blanc ist es ein unvergesslicher Moment.

Da ich nicht wusste, wie kalt es dort oben in der Luft wird, zog ich mir warme Kleidung an. Wie sich herausstellte etwas zu viel, aber ich schwitze lieber, statt während des Fluges zu frieren.

Um 10:30 Uhr war ich an der Talstation, kaufte mir ein Ticket für die Fahrt nach oben und wartete auf meinen Piloten mit der Ausrüstung.

Dann war es soweit.

Ich durfte mit Caroline fliegen. Gemeinsam fuhren wir mit der Kabinenbahn zur Zwischenstation hoch und sie legte mir meine Ausrüstung an, die aus dem Sitzteil bestand.

Natürlich durfte der Helm nicht fehlen.

Olli mit Helm, bereit zum Abheben

Olli mit Helm, bereit zum Abheben

Sie breitete den Gleitschirm aus, sortierte die Leinen und hakte mich in ihr Gurtzeug ein.

Danach folgten noch ein paar Anweisungen; kurz gehen, bis der Schirm in der Luft ist und dann laufen.

Wir warteten auf Gegenwind und dann kam das Kommando.

Ich konnte spüren, wie sich der Wind im Schirm fing und dann liefen wir beide los, bis der Auftrieb groß genug war, um uns zu tragen.

Von nun an glitten wir beide sanft dahin und die Baumwipfel an den Hängen zogen an uns vorüber.

Mit Hilfe der aufsteigenden Warmluft an den Hängen, schraubten wir uns auf über 2.000 m hoch.

Nur der Wind war zu hören, ansonsten Stille.

Über die Berghänge liefen Steinböcke umher und unter uns flogen die Adler.

Der Ausblick war einzigartig.

Von hier oben konnte ich erstmals die Ausmaße dieses Tals erfassen. Das Mont-Blanc-Massiv mit seinen schneebedeckten Gipfeln erhob sich direkt vor uns.

Während wir gemütlich dahinglitten, fragte mich Caroline, ob es auch etwas härter am Wind sein darf.

Diesen Nervenkitzel wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.

Sie hatte nicht zu viel versprochen.

Die engen Kurven die sie flog, pressten mich ordentlich in den Sitz hinein. Es kam schon ein flaues Gefühl auf, aber dieses Rotieren in der Luft verpasste mir so einen Adrenalinschub, dass überhaupt nicht mehr daran dachte.

Der Vergleich mit einer Achterbahn wird dem nicht gerecht. Extremer, viel extremer.

Kein Wort könnte dieses Gefühl auch nur ansatzweise beschreiben.

Danach setzten wir nicht unweit der Talstation zur Landung an. Wir hoben die Füße und landeten im wahrsten Sinne des Wortes auf unserem Allerwertesten.

In meinen strahlenden Augen konnte Caroline erkennen, dass es mir großen Spaß gemacht hat und ich den Flug am liebsten wiederholt hätte.

Anschließend ging ich ins Hotel und unter die Dusche.

Danach schaute ich mir das Musée Alpine an.

Dort erfuhr ich, dass das Mont-Blanc-Massiv insbesondere durch das Erkunden von Richard Pococke und William Windham 1741 europaweit bekannt wurde.

Der Naturforscher de Saussure lobte für das Besteigen des Mont Blanc 1760 eine Belohnung aus.

Die Erstbesteigung wurde 1786 von Jacques Balmat und dem Arzt Michel-Gabriel Paccard erfolgreich durchgeführt.

Die erste Frau, Marie Paradis, stand 1808 auf dem Gipfel.

Darüber hinaus wurden hier auch astronomische Beobachtungen u.a. der Sonne durchgeführt.

Der Astronom Pierre Jules César Janssen, der auf dem Mont Blanc ein Observatorium errichtete, entdeckte 1868 im Sonnenspektrum das Element Helium.

Astronom Pierre Jules César Janssen

Astronom Pierre Jules César Janssen

Ein weiterer Wissenschaftler, der nicht unerwähnt bleiben soll, ist Joseph Vallot.

Leider ist das Musée des Cristaux aktuell wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Ein leckeres Abendessen rundete den Tag ab.

Aiguille de Blaitière - 3.522 m (Mitte)

Aiguille de Blaitière – 3.522 m (Mitte)