Gestern hat Sabine Bätzing (SPD) den Drogen- und Suchtbericht 2009 veröffentlicht.

Es ist erschreckend, dass fast jeder zehnte Jugendliche zwischen 12 bis 17 Jahren einen riskanten oder gefährlichen Alkoholkonsum aufweist.

Noch gravierender ist allerdings die Zahl derer, die wegen Alkoholvergiftung stationär behandelt werden mussten.

Die im Jahr 2008 veröffentlichten Zahlen der stationären Krankenhausbehandlungen von
Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren verdeutlichen das Ausmaß des
Problems: Im Jahr 2007 wurden 23.165 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren
aufgrund einer Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt. Das ist die
höchste Zahl seit der Ersterhebung im Jahr 2000 und entspricht einer Zunahme um 143 %.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, 23.165 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren. Im Gegensatz zu 2006, in der 19.500 Kinder und Jugendlichen behandelt werden mussten, immer noch viel zu hoch.

Bedauerlicherweise blockiert die CDU/CSU die Verabschiedung von Aktionsprogrammen zur Alkoholprävention im Kabinett. Ich stimme völlig mit der Aussage von Frau Bätzinger überein, wenn sie sagt:

Der Jugendschutz und die Gesundheit unserer Kinder müssen Vorrang haben vor wahlpolitischen und wirtschaftlichen Interessen.

Deshalb befürworte ich folgende drastischen und konsequent umzusetzenden Maßnahmen:

  1. die Außenwerbung für Zigaretten- und Alkohol in der Öffentlichkeit sollte man verbieten
  2. der Zigaretten- und Alkoholverkauf an Jugendliche sollte erst ab 21 Jahren erlaubt werden
  3. die Preise für Zigaretten- und Alkohol müssen drastisch erhöht werden
  4. die Tabak- und Alkoholindustrie muss prozentual an den Kosten für Rehabilitierung- und Entzugsmaßnahmen von Suchtkranken beteiligt werden

Interessant ist auch die Höhe der Werbeausgaben der Tabakindustrie für Werbung, Promotion und Sponsoring. Die Außenwerbung wurde nach Inkrafttreten des Tabakwerbeverbotes vom 29. Dezember 2006 und dem damit verbundenen Werbeverbot in Printmedien und im Internet stark intensiviert.

Wie sonst lässt sich der Anstieg der Werbeausgaben von 79.867.888,20 € (2006) auf 128.941.300,46 € (2007) erklären? Diese Zahlen sagen doch alles oder?

Ich habe hier mal einige Links zur Suchtprävention und Aktionsprogrammen aufgelistet. Im Drogen- und Suchtbericht sind noch viele weitere Links zu finden, auch im Hinblick auf andere Drogen sowie zur Spiel- und Computersucht.

  1. FACT – Frauen Aktiv Contra Tabak e. V.
  2. “rauchfrei”-Ausstiegsprogramm für Jugendliche
  3. Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen: “Be Smart – Don’t Start”
  4. Modellprojekt “HaLT – Hart am Limit” verbindet Verhaltens- und Verhältnisprävention und widmet sich dem jugendlicher Alkoholmissbrauch
  5. Informations- und Sensibilisierungskampagne “Aktion Glasklar” der DAK
  6. die FAS-Ambulanz der Universitätskinderklinik Münster widmet sich dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS)