Um sechs Uhr aufgestanden und wie immer vor einem Aufstieg die gute Knoblauchsuppe gegessen.
Gegen acht Uhr gehe ich auf den 5.316 m hohen Gokyo Ri. Ang lasse ich heute hier unten, denn mit Halsschmerzen ist das nicht so gut für ihn. Der Weg nach oben ist auch nicht zu übersehen.
Zunächst ist er leicht ansteigend, danach jedoch steil. Nach dieser ersten Steigung beginnen die, von mir so innig geliebten engen Serpentinen, die von meinem Körper mal wieder alles abverlangen.
Der Gipfel schien mit eta 200 Metern zum greifen nah, die Serpentinen machen daraus jedoch schmerzvolle 600 Meter. Je näher ich dem Gipfel komme, in umso kürzeren Abständen muss ich die Pausen machen.
Mein Körper schreit förmlich umzukehren, Du hast Dich genug gequält, aber in meinem Kopf hämmert es weiterzugehen. Auch in diesem Fall siegte der Wille nach etwa zweieinhalb Stunden den Gipfel zu erreichen.
Er wurde mit einem grandiosen Blick auf den Mt. Everest und den mir zu Füßen liegenden im Sonnenlicht schimmernden dritten See, dem Gokyo Cho (43 ha), belohnt.
Panorama aufgenommen auf dem Gokyo Ri.
Dieses Hochgefühl, alle seine Ziele unter größten Anstrengungen erreicht zu haben, ist unbeschreiblich und kann ich nicht in Worte fassen. Jeder muss diese Strapazen und Entbehrungen selbst durchleben, um es auch nur ansatzweise verstehen zu können.
Ich werde auf dem Gokyo Ri noch einige Zeit verbringen, wenn bereits alle anderen mit dem Abstieg beginnen, einfach um dieses Abenteuer innerlich noch einmal Revue passieren zu lassen, es tatsächlich zu begreifen.
Für den Abstieg benötige ich eine Stunde und ich wärme mich in der Lodge mit einer Tomatensuppe auf.
Gegen zwei Uhr Nachmittags brechen wir in Richtung Machermo auf, wobei ich nach zehn Minuten Fußmarsch erst einmal hinter einen Felsen verschwinden musste. Ob die Knoblauch- oder die Tomatensuppe der Übeltäter war, wird sich wohl nie aufklären lassen.
Danach geht es mir besser und der Weg verläuft zwar auf und ab, aber doch immer an den zweiten und ersten Seen entlang. Insgesamt verläuft er abwärts. Wir überqueren eine kleine Stahlbrücke unter der ein Wasserfall tosend ins Tal stürzt.
An einer Stelle wies Ang auf eine heilige Quelle hin, die mit bunten Fahnen geschmückt ist. Bei dieser Quelle drückt das Wasser aus dem Fels heraus. Das Wasser war eiskalt und ich konnte mich kaum zügeln, mit dem Trinken aufzuhören. Es schmeckte einfach hervorragend.
Zwei Anstiege fordern alle Kräfte heraus und nach gut zwei Stunden erreichen wir Machermo auf 4.410 m Höhe.
In der Peaceful Lodge & Restaurant übernachten wir, bevor es morgen nach Namche Bazaar zurückgeht.
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