Die Entscheidung von General Motors (GM), Opel nicht zu verkaufen, schlug bei der Bundesregierung ein wie eine Bombe und führte deren Bemühungen, insbesondere die des Herrn zu Guttenberg, Opel zu retten ad absurdum.
Eigentlich hätte ihr klar werden müssen, dass sich GM mit dem Verkauf von Opel selbst seiner Existenzgrundlage beraubt hätte. Ein Verkauf hätte für GM bedeutet, sich dem europäischen Markt langfristig zu verschließen. Desweiteren verfügt Opel über spritsparende und umweltfreundliche Modelle, die sich durchaus auf dem amerikanischen Markt behaupten könnten, der zunehmend durch Umweltbewusstsein geprägt wird.
Das die Bundesregierung nun so erbost über diese Entscheidung ist, zeigt mir einmal mehr, dass die gesamte Entscheidungsfindung in der Causa Opel reine Wahlkampftaktik zur bevorstehenden Bundestagswahl war, um sich der Stimmen der Opelaner gewiss zu sein und sich weder die Bundesregierung noch der damalige Wirtschaftsminister zu Guttenberg auch nur ansatzweise die Mühe gemacht haben, alle Szenarien durchzuspielen. Hätten sie das getan, stünde Angela Merkel heute nicht mit runtergelassenen Hosen da.
General Motors ist seit 1931 der Eigentümer von Opel und die letzten Entscheidungen werden in der Konzernzentrale Detroit getroffen. Es stehen momentan 10.000 Arbeitsplätze zur Disposition, die wären aber auch beim Zuschlag von Magna weg gewesen. Die Marke Opel hat einen Marktanteil von 8% und wenn der Automobilkonzern weiterhin Bestand haben soll, muss radikal saniert werden. Dass das nicht ohne Stellenabbau zu bewältigen ist, hätte die Bundesregierung den Opelanern auch schon vor der Bundestagswahl sagen können, aber sie war zu feige, die Fakten auf den Tisch zu legen.
Was jetzt passiert nennt man MARKTBEREINIGUNG.
Opel wird geschluckt oder in die Insolvenz geschickt, so einfach funktioniert der Kapitalismus.
Natürlich haben die Manager in Detroit gravierende Fehler begangen, denn sonst stünde GM und Opel nicht kurz vor der Insolvenz. Im Fall GM/Opel zeigt es sich einmal mehr, dass nachhaltiges Wirtschaften das A und O für den Erhalt von Arbeitsplätzen ist.
Dieses Beispiel sollte eine Warnung für andere Automobilkonzerne sein!
Ich hätte mir von der Bundesregierung mehr Professionalität, Ehrlichkeit und Offenheit im Fall Opel gewünscht. So hätte man bei allen Beteiligten viel Ärger und Wut vermeiden können.
Entscheidend wird nun das Sanierungskonzept der Konzernspitze sein und inwieweit die Bundesregierung General Motors die gleichen Zugeständnisse machen wird, wie sie sie Magna gewähren wollten.
Ich gehe ganz stark davon aus, dass bis auf Rüsselsheim mit seiner F+E-Abteilung alle anderen Standorte dichtgemacht werden. Ein Arbeitskollege und ich hatten es bereits vor der Bundestagswahl auf den Punkt gebracht: geordnete Insolvenz mit anschließender Neugründung.
Update: General Motors steckt in der Zwickmühle, einerseits brauchen sie Opel um zu überleben, andererseits müssen sie ineffiziente Werke schließen, um nicht den Konzern in seiner Gesamtheit zu gefährden.
Es ist zwar traurig für die Opelaner, aber die Standorte Bochum und Kaiserslautern sind auf Dauer nicht mehr haltbar. Da hilft auch ein Streik nichts. Sie sollten sich daran gewöhnen, dass bei ihnen früher oder später das Licht ausgeht. Neben Rüsselsheim könnte eventuell noch der Standort Eisenach gerettet werden, wenn es GM gelingt, den Corsa auf dem asiatischen Markt zu etablieren.
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