Die Homepage Mütter des Tiananmen war noch keine drei Stunden im Netz, da hat schon die chinesische Webpolizei dafür gesorgt, dass man die Seite in China nicht mehr abrufen kann.
Bei den Studentenunruhen auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" am 4. Juni 1989 waren mehr als 1.000 Studenten ums Leben gekommen.
Noch immer ist dieses Thema in China tabu. Dieser Zusammenschluss von 150 Angehörigen, die sich nicht einschüchtern lassen, stellen wohl für die chinesische Zentralregierung ein weitaus größeres Gefährdungspotential dar, als die Kontamination der Umwelt mit gefährlichen Chemikalien nach dem Erdbeben.
Bis heute rechtfertigt die chinesische Regierung diesen Armeeeinsatz als Niederschlagung eines konterrevolutionären Aufstandes und lässt jede weitere Debatte darüber verbieten.
Dumm nur, dass China den Rest der Welt von dieser Homepage nicht ausschließen kann. Aber die Meinung aus dem Ausland hat Peking noch nie sonderlich interessiert.
Was bleibt ist der Respekt vor den Müttern, die unter diesen totalitären Zuständen den Mut aufbringen, nicht zu schweigen.
Mal eine Frage (ohne etwas zu entschuldigen): Wenn der Druck der Zentralregierung nachlässt, und China auseinanderbricht – glaubst Du, das geht friedlich ab?
Ich könnte mir vorstellen, dass es zu vereinzelten Aufständen kommen könnte, gerade unter den Bauern in den Provinzen und den Wanderarbeitern, die schon immer miserabel für ihre Arbeit bezahlt wurden.
Wie angespannt die politische Situation in China wirklich ist, weiß ich nicht. Nach außen hin vermittelt uns China ja den Eindruck eines rundum glücklichen Staates. Diese Frage können uns nur die Dissidenten beantworten, die aber, wie man weiß, vor Olympia kurzerhand weggesperrt wurden.