Kurz nach acht Uhr war ich am Eingangstor zu den Ruins of Nalanda Mahavihara.
Da erst um neun Uhr geöffnet wird, setzte ich mich bei einem Straßenhändler hin und trank einen schwarzen Kaffee.
Ich stellte fest, dass seit meinem letzten Besuch 2014 noch weitere Ausgrabungen gemacht worden sind.
Diese gut gepflegte Anlage wurde etwa im 5. Jahrhundert gegründet und war die größte buddhistische Universität Indiens.

Temple No. 3, erbaut: ca. 6. Jahrhundert
Zeitweise studierten hier etwa 10.000 Studenten und lehrten 1.000 Professoren.

Rekonstruktionsarbeiten
Die erste Blütezeit erlebte das Kloster von Nalanda unter der Gupta-Dynastie (271-562) und später von Harshavardhana von Kannauj, König von Nordindien (606-647).

Votiv Stupas am Temple No. 12, erbaut: ca. 6. Jahrhundert
Im 7. Jahrhundert hielt sich der chinesische Pilger Xuanzang hier auf und verfasste Berichte, aus denen der Mahayana-Buddhismus hervorging.
Unter der Pala-Dynastie (752-1162) hielt die Blütezeit noch an, mit deren Untergang begann auch der Niedergang von Nalanda.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts vernichtete der muslimische Heerführer Muhammad bin Bakhtiyar Khalji das bedeutendste Kloster und die Universität, die in den folgenden Jahren auch nicht wieder aufgebaut wurde.

Monastery No. 6
Die aus Ziegelsteinen errichtete Anlage hatten 9-stöckige Bauten sowie Tempel und Klöster.
Die Bibliothek soll etwa neun Millionen Bücher umfasst haben, was sie somit zugleich zum größten Lehrzentrum der antiken Welt machte.

Zelle in der Monastery No. 8
Ich fotografierte mit Ausnahme der Monastery No. 7, welche abgesperrt und nicht zugänglich war, alle Bauwerke dieser etwa einen Quadratkilometer großen Anlage.

Säulenfragmente in der Monastery No. 11
Das Areal umfasst sechs Tempel sowie elf Klöster. Dazu noch zahlreiche Schreine und Votiv-Stupas.

Temple No. 14
Nach gut anderthalb Stunden hörte ich von weitem schon Gewittergröllen, so dass ich einen Zahn zulegen musste, um alle Bauten vor dem Regen aufzunehmen.
Immer wieder beeindruckend waren die Ornamente in den Ziegelsteinen bzw. die mit den Ziegelsteinen geschaffen wurden.

Ziegelsteinmotiv am Temple No. 14
Diese sind erst bei genauerem Hinsehen erkennbar und ich musste dazu schon näher herangehen. Den meisten Besucher entgehen diese Details.

Säule aus Ziegelsteinen in Inneren von Temple No. 14
Als ich damals Nalanda besuchte, fanden Rekonstruktionsarbeiten an der Wand der Tempelbasis statt. Heute konnte ich mir das Ergebnis der gelungenen und präzisen Arbeit der Handwerker ansehen.

rekonstruierte Fassade am Temple No. 12
Nachdem ich gerade fertig war, fing es an zu regnen und ich stellte mich zum Schutz in das Publication Office. Dazu gesellten sich noch einige Wachleute und Guides.

Temple No. 13
Wir unterhielten uns über Nalanda und Indien. Ich erzählte ihnen, dass ich gestern das Museum besuchen wollte, auf einem Mittwoch, ausgerechnet jetzt Renovierungsarbeiten stattfinden und ich nun ein zweites Mal das Museum nicht sehen konnte.
Ich sagte ihnen, dass ich nochmal nach Nalanda kommen werde und sie mich nicht so schnell loswerden.
Natürlich erzählte ich ihnen auch über meine Reise und das Nalanda die letzte Unesco Welterbestätte ist, die ich besuche.

Fries an Temple No. 2
Im Jahr 2016 wurde Nalanda in die Welterbeliste aufgenommen.

Buddhist Temple (Sarai Mound)
Anschließend machte ich Frühstück, wieder bei einem Straßenhändler. Das Omelett und der Milchtee waren sehr lecker.
Leider hat mir Airtel heute pünktlich zum 1. Mai meine SIM-Card gesperrt, obwohl dessen Gültigkeit bis zum 21. Mai im Computer stand.
Ich versuchte hier vor Ort bei einem Händler eine neue SIM-Card zu bekommen, doch leider verkauft er nur Postpaid-Karten und dazu ist eine Local-ID erforderlich, d.h. ich müsste einen indischen Personalausweis haben, den es nur mit permanenter Adresse gibt.
Für diese Auskunft stand ich eine halbe Stunde im Laden rum. Da machste nix.
Zuvor ging ich nochmal zum Post Office und kaufte mir 24 Briefmarken zu 5 INR. Zusammen mit den 8 Briefmarken zu 15 INR brauche ich dann nur vier Marken auf die Postkarte kleben.
Im besagten Office, in dem ich den Regen abwartete, kaufte ich noch sieben Postkarten mit Motiven aus Nalanda. Da werde ich wohl das Los entscheiden lassen müssen, wer eine bekommt.
Ich machte noch einen Einkauf für die Zugfahrt am Samstag und ging etwas essen.
Morgen besuche ich nochmals die Ruinen sowie das Xuan Zang Memorial in Bargaon, etwa zwei Kilometer von den Ruinen entfernt.
Das Hotelzimmer, so hat es jedenfalls den Anschein, teile ich mir offenbar mit einer Eidechse.
Eigentlich wollte ich sie durch das geöffnete Fenster nach draußen befördern, aber die war trotz drei Füße so flott, dass ich sie aus den Augen verlor.
Solange sie nicht in meinen Rucksack krabbelt und ich sie unfreiwillig bis nach Rajasthan mitschleppe, kann sie hier im Zimmer rumlaufen wie sie will.

mein Zimmergenosse die Eidechse
Guten Morgen Oli,
die Ausgrabungen sind in einem besseren Zustand als die meisten Häuser im Süden Gelsenkirchens. ;)
Toll, wenn man die Kultur eines Landes in solch einem Zustand präsentieren kann.
Ich hoffe Du kannst das Problem mit der SIM-Karte noch lösen.
Liebe Grüße
Michael
Ich besorge mir eine in Patna. Alles gut.
Schöne Grüße
Oliver