Heute war die Nacht um sieben Uhr zu Ende. Auch heute beschloss ich das Frühstück ausfallen zu lassen und früh loszugehen.
Ich lieh mir in der Nähe einen Scooter und fuhr in das knapp zehn Kilometer entfernte Bada Bagh. Hier befinden sich die Kenotaphen der königlichen Familien.

Kenotaphen der königlichen Familie
Ursprünglich errichtete Jaitsi Singh II. (1497–1530) während seiner Herrschaft im 16. Jahrhundert einen Staudamm, der mit seinem Wasserreservoir dafür sorgte, dass diese Gegend grün wurde.

Marmorgrabstein
Sein Sohn Lunkaran (1530-1551) legte einen Garten am See an und baute einen Chhatri-Kenotaph auf einem Hügel mit Blick auf den See. Weitere Kenotaphen folgten und der letzte wurde im 20. Jahrhundert für Maharawal Jawahir Singh gebaut, dieser blieb jedoch unvollendet.
Video zu Bada Bagh – Royal Cenotaphs (Größe: 15,9 MB).
Auf dem Rückweg kam ich am Thar Heritage Museum vorbei und ich informierte mich über das Leben der Bewohner der Thar Wüste.
Zu sehen sind Werkzeuge, Glocken für Tiere, Musikinstrumente, Wasserbehältnisste aus Kamelleder sowie Küchenutensilien.

Kochgeschirr
Interessant ist auch der Kühlschrank, der außen mit einer dicken Schicht Schlamm bedeckt ist und auf diese Weise die Lebensmittel kühl hielt.

Kühlschrank
Danach sah ich mir das Government Museum an, wo auch hier das Fotografieren nur mit dem Mobiltelefon erlaubt war.

Government Museum Jaisalmer
Malereien, Metallarbeiten und Musikinstrumente sind hier ausgestellt.

Metallarbeit, 19. bis 20. Jahrhundert
Eine kleine Auswahl an Münzen und Marmorschnitzereien gibt es hier auch zu sehen.

Akheshahi Coin of Jaisalmer, 18. bis 19. Jahrhundert
Natürlich dürfen die Skulpturen nicht fehlen, deshalb ist ihnen der zentrale Raum des Museums gewidmet.

Sex Shaped, Endorsement of sex act by human – animals in stone statue get from laudrava, Jaisalmer, 10-11th CE
Nach diesen Museumsbesuch war die Uhr halb eins, also entschied ich mich nach Kuldhara zu fahren und mir das Kuldhara Heritage Village anzusehen. Diese Stadt wurde im 13. Jahrhundert gegründet.

Kuldhara eine Ruinenstadt aus dem 13. Jahrhundert
Hier wohnten Paliwal-Brahmanen, die das Dorf im 19. Jahrhundert aus unbekannten Gründen verließen.

Kuldhara, Ruinen der ehemaligen Häuser
Sicher dürfte der Wassermangel eines der Hauptprobleme gewesen sein. Darüber hinaus gibt es Anzeichen dafür, dass es hier ein Erdbeben gab, denn die eingestürzten Dächer und Balken weisen keine Verwitterungs- oder Erosionserscheinungen auf.

Kuldhara, Village Temple
Aktuelle tektonische Aktivitäten aufgrund mehrerer Verwerfungslinien scheinen diese Theorie zu bestätigen.
Video zu Kuldhara – Ancient Village (Größe: 17,1 MB)

ein Teil der Thar Wüste
Nachdem ich den Scooter wieder zurückgab, aß ich im Zayit India Fine Dine Mittag und fühlte mich hinsichtlich der Inneneinrichtung des Restaurants, Stuck an Wänden und Decken, plötzlich in eines der europäischen Schlösser versetzt.
Das Ambiente in diesem Restaurant und auch das nette Gespräch mit der Inhaberin machten diesen Besuch zu einem persönlichen Erlebnis.
Zum Abschluss suchte ich heute einen anderen Sunsetpoint auf und machte noch einige Fotos vom Jaisalmer Fort im Licht der untergehenden Abendsonne.

Sonnenuntergang Jaisalmer Fort
Die einheimischen Händler kennen offenbar den Zeitpunkt ganz genau, wann sie sich dort für die Touristen postieren müssen und versuchen dem einen oder anderen Touristen mit Halsketten, Schuhe putzen oder einem völlig verdrehten Frère Jacques die Rupien abzuluchsen.
Hier oben traf ich dann tatsächlich noch eine Reisegruppe aus Deutschland, mit denen ich mich nett unterhielt. Ebenso mit einem Ehepaar aus UK, die in Nordirland wohnen.
Da ich alles sah, was ich sehen wollte, werde ich mich morgen zum 18 Kilometer entfernten Akal Wood Fossil Park fahren lassen und mir versteinerte Bäume ansehen.
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