Um fünf Uhr stand ich auf, weil ich mit dem Taxi um zwanzig vor sechs zum Ranthambore Fort fahren wollte. Ich plante dort oben die aufgehende Morgensonne auszunutzen.
Ich stand pünktlich vor dem Hotel und wartete. Zehn vor sechs war er denn da. Damit hatte es sich erledigt, um sechs Uhr zur Öffnungszeit dort zu sein, denn die Straße ist ab dem Entry Gate in einem völlig desolaten Zustand und der Verkehr dorthin total außer Kontrolle. Somit muss für die Anfahrt mit etwa 20 bis 25 Minuten gerechnet werden.
Er drängte sich mir als Guide auf und versuchte mich mit einem irren Tempo über das Festungsgelände zu lotsen.

Ruine des Dulha Mahal
Anscheinend wollte er mich zum Besuch des Ganeshtempels bewegen, was ich jedoch ablehnte. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich zum Fotografieren des Forts hier bin und keinen Tempelbesuch machen möchte, wo sich inzwischen eine lange Schlange bildete, weil der noch geschlossen war.

Battis Khambha Chhatri
Somit wäre mir unnötig Zeit verloren gegangen. Er war danach etwas sauer und blieb bei den Verkaufsständen sitzen, während ich meiner Wege zog, in Ruhe das Areal erkundete und Bilder machte.

Qazi Peer Sadruddin Ki Dargah
Auf diese Weide entdeckte ich Ecken, die ich mit Gehetze nicht zu sehen bekommen hätte.

Ruine im See
Erkennbar war auch, dass sich die Natur langsam aber stetig diesen Komplex zurückerobert.

die Natur erobert sich das Areal zurück
Die Bäume spenden bei diesen Temperaturen nicht nur Schatten, die Temperaturen sinken merklich ab.

dichtes Grün
Etwas im Wald gelegen und kaum von den Besuchern beachtet, liegt die Ruine vom Raj Temple. Hier legte ich eine kleine Pause ein, denn ich war hier ganz für mich alleine.

herausgearbeitetes Detail am Säulenfuß vom Raj Temple
Gegenüber der Ruine vom Hamir Palace befindet sich ein Garten, der zum Verweilen einladen könnte, würde der weggeworfene Müll in die aufgestellten Mülleimer landen und nicht auf dem Rasen.

Hamir Palace
Aus Büschen und Sträuchern schauen vereinzelte Überreste von Gebäuden heraus, die in den nächsten Jahren wohl endgültig von der Natur überwuchert werden dürften.

die Natur kommt zurück
Von der Festung hatte ich einen wunderbaren Ausblick auf den umliegenden Ranthambore National Park, der etwa 400 Quadratkilometer groß ist und zusammen mit dem Sawai Man Singh Sanctuary eine Fläche von 500 Quadratkilometer einnimmt.

Blick zum See Padma Talao
Ich hielt mich gut drei Stunden im Festungskomplex auf.

Blick zur Festung
Wie schon Eingangs erwähnt, ist die Anfahrt hierher eine einzige Katastrophe, denn es kommen derart viele Canter (offene Busse für 20 Personen) und viele Gypsy (Jeeps für sechs Personen) sowie Pkw’s und Motorräder, dass es hier teilweise weder vor noch zurück geht.
Die enorme Anzahl der Besucher, die mit Fahrzeugen hierher gekarrt werden, zeigt glasklar auf, dass hier auf Massentourismus gesetzt wird und für Individualtourismus kein Platz ist. Diese Tatsache sollte sich später im Hotel bestätigen.
Natürlich stand das Auto meines Taxifahrers nicht mehr dort, wo er mich absetzte und so begann eine Suche nach ihm, die ich irgendwann aufgab.
So nahm mich ein Motorradfahrer mit bis zu Eingangstor des Parks, wo ich dann den Fahrer entdeckte. Es entbrannte eine hitzige Diskussion und ich machte ihm klar, dass die Fahrt gleich beendet wäre und er nur für eine Wegstrecke Geld bekäme.
Danach war plötzlich Ruhe. Er fuhr mich noch zum Amreshwar Mahadev Temple, dessen Schreine sich innerhalb von Höhlen im Sandsteinfels befinden.

Amreshwar Mahadev Temple
Die Straße dorthin mit seinem Pkw zu fahren, war recht mutig. Ich hätte dafür einen Jeep genommen. Diesen Tempel zu besuchen ist unterm Strich nicht notwendig.
Das Rajiv Gandhi Regional Museum of Natural History ließ ich ausfallen, denn ich wollte Tags darauf lebende Tiere sehen.
Im Gespräch mit der Rezeption stellte sich bezüglich der geplanten Safari heraus, dass nur die oben erwähnten Busse für 20 Personen oder die Jeeps für sechs Personen gebucht werden können. Das war nicht ansatzweise das, was ich mir vorstellte.
Später meine er, dass es möglich wäre, mir der Spaß aber 35.000 INR kosten würde. Ich lehnte dankend ab, denn knapp 380 Euro sind mir die Tiger dann doch nicht wert.
Deshalb werde ich morgen richtig ausschlafen, bevor ich dann nach Jhalawar fahre, um mir das Gagron Fort anzusehen.
Mit dem heutigen Tag habe ich auch mein Moleskine Notizbuch vollgeschrieben und indischer Ersatz steht schon bereit für die nächsten Erlebnisse.
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