quergestreift und großkariert

Ende einer Ära – Der Brockhaus tritt ab

Mein Brockhaus

Der Brockhaus hat mitgeteilt, dass die 21. Auflage endgültig die letzte sei.

Wer künftig auf das geballte Wissen vom Brockhaus zurückgreifen will, muss in Zukunft online gehen. Das Angebot soll dann gratis sein und durch Werbung finanziert werden.

Schade eigentlich, denn ich greife gerne mal ins Regal und suche mir wahllos einen Band heraus. Zum Einen ist das schneller, brauche nicht erst den Rechner hochzufahren, und zum Anderen ist da auch noch die Freude, mit jedem umblättern etwas neues zu entdecken. Gerade das macht den Reiz dieser Bände aus.

Mal abgesehen davon, stellt ein gut gefülltes Bücherregal nicht nur eine kunstvolle sondern auch eine intellektuelle Bereicherung dar. Vom Wert der Bücher mal ganz zu schweigen.

In der heutigen Zeit ist ein Buch die einzige Alternative sich vor zunehmender Verdummung und grenzenlos ausufernden Medienkonsums zu schützen. Lesen bildet nicht nur, es erweitert auch den Horizont. Da trifft die “Studie über die Ursache schlechter Schulnoten” den Nagel vollends auf den Kopf.

Aber bekanntlich lernt man erst dann etwas zu schätzen, wenn es nicht mehr da ist.

Um es mit den Worten von Thomas Boley auszudrücken:

Das Verschwinden von Büchern schmerzt mich. Wenn der Brockhaus jetzt geht, dann ist das für mich wie der Tod eines Menschen, den man zwar nie richtig gekannt, ihn aber immer gerne kennen lernen wollte, und dem man aus der Ferne stets respektvoll zugenickt hat.

Damit der Brockhaus sich gegen Wikipedia & Co. behaupten kann, müssen sich die Macher schon was besonderes einfallen lassen. Ansonsten geht der Online-Brockhaus im Dunst der medialen Informationsflut sang und klanglos unter.

Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Werk für den intellektuell Anspruchslosen nicht bloß zum instanten Wissenstransfer wird: anklicken, kopieren und weg.

2 Kommentare

  1. Icon Welt
    Bjoern

    Allerdings eine Menge Schotter fuer eine verderbliche Ware! Ein Brockhaus, der 5 Jahre alt ist …

  2. Icon Oliver
    Oliver Konow

    Ob das Wissen bei Wikipedia auch immer gerade das aktuellste ist, wage ich zu bezweifeln. Gewisse Sachen sind halt beständiger, gegenüber Alterung.

    Aber angesichts der Halbwertzeit von Informationen, ist es sowieso egal in welchem Medium sie erscheinen.

    In der Tat könnte man argumentieren, dass das Wissen im Online-Brockhaus jetzt kostenlos ist und eine Ausgabe von mehreren tausend Euros nicht rechtfertige. Wenn das aber so wäre, warum gibt es dann immer noch Buchläden?

    Gut, für das Geld, welches ich in meine Bücher investierte, könnte ich mir auch einen Kleinwagen kaufen. Aber würde mich dieser schlauer machen? Okay, schlauer wäre ich dann spätestens nach der überhöhten Reparaturrechnung.

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